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Wärmebedarf und Heizlast: Was die Werte über die Energieeffizienz Ihres Gebäudes aussagen

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Das Wichtigste in Kürze:

Im Bereich der Energieeffizienz sind Wärmebedarf und Heizlast entscheidende Kennwerte, die das Heizverhalten eines Gebäudes maßgeblich beeinflussen. Diese Werte geben Aufschluss über die benötigte Heizleistung und die energetische Qualität des Gebäudes. Sie spielen besonders bei Neubauten und Sanierungen eine wichtige Rolle, da eine präzise Berechnung der Heizlast und des Wärmebedarfs die Leistung der Heizung optimieren kann, um Energiekosten zu senken und die gesetzlichen Anforderungen, wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG), zu erfüllen.

Was ist der Wärmebedarf?

Der Wärmebedarf bezeichnet die Energiemenge, die erforderlich ist, um die Räume eines Gebäudes über die gesamte Heizperiode hinweg auf eine konstante gewünschte Raumtemperatur zu heizen. Er umfasst alle Energieverluste, die durch Wände, Fenster, Türen und das Dach entstehen, und berücksichtigt auch Wärmegewinne, wie etwa solare Wärmegewinne. Der Wärmebedarf ist also ein entscheidender Indikator, wenn es darum geht, den durchschnittlichen Wärmebedarf eines Gebäudes zu ermitteln und die Energieeffizienz von Gebäuden zu bewerten.

Was bedeutet die Heizlast?

Die Heizlast hingegen ist der Spitzenwert der benötigten Heizleistung und wird unter den ungünstigsten Bedingungen – beispielsweise bei der tiefsten Außentemperatur – gemessen. Sie ist wichtig, um die Leistung des Kessels und die Kilowatt Heizleistung der Heizungsanlage genau zu dimensionieren. Die Heizlast wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie dem Standort des Gebäudes, der Anzahl der Außenwände, der Art der Wärmedämmung sowie der energetischen Qualität der Gebäudehülle. Auch die Interne Wärmegewinne und unbeheizte Räume wirken sich auf die Heizlast aus, da sie die Wärmeverteilung und den Energieverbrauch beeinflussen.

Verschiedene Einflüsse auf den Wärmebedarf und die Heizlast

Wie berechnet man den Wärmebedarf?

Für die Ermittlung des Wärmebedarfs und der Heizlast stehen verschiedene Berechnungsmethoden zur Verfügung. Für eine erste Orientierung oder eine überschlägige Berechnung kann ein vereinfachtes Verfahren angewendet werden, das auf Durchschnittswerten basiert und eine grobe Einschätzung liefert. Diese Methode eignet sich für erste Planungen oder als Hilfsmittel bei der Auswahl einer neuen Heizung.

Für eine präzise Dimensionierung der Heizung ist jedoch eine ausführliche Berechnung erforderlich, die sämtliche spezifischen Daten des Gebäudes einbezieht. Diese Berechnung kann auch zusätzliche Effizienzmaßnahmen aufzeigen, wie etwa die Integration erneuerbarer Energien oder die Notwendigkeit eines hydraulischen Abgleichs, um die Heizleistung optimal zu verteilen und den Energieverbrauch zu senken.

Heizwärmebedarf = [Gradtagsfaktor x (Transmissionswärmeverlust + Lüftungswärmeverlust)] – [Nutzungsgrad interner Gewinne x (solare Gewinne + interne Gewinne)] in Kilowattstunden pro Jahr.

Der Gradtagsfaktor gibt an, wie viele Tage die Aussentemperatur in einer Gegend unter einem bestimmten Grenzwert liegen. Sie kann aus einer Tabelle abgelesen werden. Die Transmissionswärmeverluste und Lüftungswärmeverluste berechnen sich aus anderen Angaben zum Gebäude wie dem Volumen und der Dämmung. Der Nutzungsgrad von Energiegewinnen hängt von der Art der Heizung ab.  So hat zum Beispiel eine Pelletsheizung, und Brennstoffzellenheizung  einen sehr hohen Nutzungsgrad.

Monat
Anteile
Januar
170
Februar
150
März
130
April
80
Mai
40
Juni + Juli + August
40
September
30
Oktober
80
November
120
Dezember
160

Tabelle 1: Gradtagszahlentabelle

Wie berechnet man die Heizlast?

Eine genaue Berechnung der Heizlast ist essentiell, um sicherzustellen, dass das Heizsystem weder unter- noch überdimensioniert ist. Eine zu niedrige Heizleistung kann dazu führen, dass das Gebäude an kalten Tagen nicht ausreichend erwärmt wird, während eine zu hohe Leistung des Kessels unnötige Energie verbraucht und höhere Betriebskosten verursacht.

Für die Heizlastberechnung gibt es im Vergleich eine etwas simplere Formel. Die Heizlast interessiert Hausbesitzer oftmals, weil daraus direkte Konsequenzen für die Wahl der Heizung und somit auch für die Kostenplanung – ergeben.

Aber Achtung: Die einfache Formel ergibt nur einen Richtwert. Für eine verlässliche Heizlastberechnung müssen Sie sich, wie bei der Wärmebedarfsberechnung, an einen Energieexperten wenden.

Heizlast in Watt = Wohnfläche in m² x U-Wert in W/(m²·K) x Temperaturdifferenz in K

Sagen wir nun, Sie haben ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 360 Quadratmetern

Als nächstes brauchen Sie den U-Wert. Dieser gibt an, wie gut das Haus isoliert ist. Er steht in Ihrem Energieausweis unter “Energetische Qualität der Gebäudehülle”. Sagen wir, Ihr Gebäude ist ein mittelmäßig isolierter Neubau und hat einen U-Wert von 1.29.

Dann brauchen Sie noch die Temperaturdifferenz in Kelvin. Das ist die Differenz zwischen der Außentemperatur und der gewünschten Innentemperatur.  Annahme: Ihre gewünschte Innentemperatur beträgt 23 Grad.  Für die Außentemperatur nimmt man in dieser Berechnung die kälteste Temperatur von Kälteperioden in 20 aufeinanderfolgenden Jahren. Für Ihre Region können Sie diese online nachschauen. Sagen wir, Ihr Haus befindet sich in Hamburg und die Aussentemperatur ist -12 Grad.

Diese beiden Temperaturen müssen zuerst von Grad Celsius in Kelvin umgerechnet werden. Das machen Sie, indem Sie jeweils +273 rechnen.

Nun setzen Sie diese Werte in die Formel ein:

Ihre Heizleistung würde also um die 16.254 Watt oder 16,254 Kilowatt betragen.

Fazit: Wärmebedarf und Heizlast als Grundlage für energieeffizientes Bauen und Sanieren

Die exakte Kenntnis der Werte für Wärmebedarf und Heizlast ist für die Planung und den Betrieb energieeffizienter Gebäude unerlässlich. Diese Kennwerte sind entscheidend, um die energetische Qualität eines Gebäudes zu bewerten, die Leistung der Heizung optimal zu planen und den durchschnittlichen Wärmebedarf bestmöglich zu decken. Sie bieten sowohl eine erste Orientierung als auch eine Grundlage für eine detaillierte Planung und ermöglichen es, die gesetzlichen Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes zu erfüllen.

Durch die Berücksichtigung aller relevanten Einflussfaktoren, wie Standort, Gebäudedämmung, Heizperiode, interne Wärmegewinne und die Art der Fenster, kann eine effiziente und maßgeschneiderte Heizlösung entwickelt werden. Eine neue Heizung oder eine gezielte energetische Sanierung, die auf der Basis einer präzisen Berechnung erfolgt, schafft langfristig nicht nur ein komfortables Wohnklima, sondern spart auch Energiekosten und schont die Umwelt.

Somit sind Wärmebedarf und Heizlast zentrale Größen für alle, die an der langfristigen Energieeffizienz von Gebäuden und einer nachhaltigen Entwicklung interessiert sind.

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Autor

Zertifizierter Energieberater

Seit Jahren entwickelt Kevin maßgeschneiderte Konzepte zur Energieeinsparung und optimiert die Energieeffizienz durch nachhaltige Lösungen.

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